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Ist Cannabis ein Stimulans oder ein Depressivum? Die Wahrheit über seine Wirkung

Is Cannabis a Stimulant or Depressant? The Truth About Its Effects

Einleitung

Ist Cannabis ein Stimulans oder ein Depressivum? Wenn du schon einmal konsumiert hast, denkst du vielleicht: "Kommt drauf an." Manchmal macht es wach und fokussiert. Ein anderes Mal entspannt es oder sorgt für Tagträumerei. Was stimmt also?

Dieser Guide beleuchtet die komplexe Wahrheit über Cannabis und seine Einordnung. Du erfährst, warum Cannabis nicht in eine einzige pharmakologische Kategorie passt – und wie es je nach Sorte, Dosis und individueller Reaktion wie ein Stimulans, Depressivum oder mildes Halluzinogen wirken kann.

Wir erklären, wie Cannabinoide wie THC und CBD auf Gehirn und Nervensystem wirken, was wissenschaftliche Kategorien bedeuten und wie du gezielt die passende Cannabis-Erfahrung wählst.

Stimulanzien vs. Depressiva vs. Halluzinogene

In der Pharmakologie werden Substanzen oft in drei Hauptkategorien unterteilt, je nachdem, wie sie auf das zentrale Nervensystem (ZNS) wirken:

1. Stimulanzien

Sie erhöhen die Aktivität des ZNS, steigern Puls und Blutdruck und fördern Wachheit und Energie. Beispiele: Koffein, Nikotin, Amphetamine, Kokain.

2. Depressiva

Sie senken die Aktivität des ZNS, wirken beruhigend, schlaffördernd oder angstlösend. Beispiele: Alkohol, Benzodiazepine (z. B. Valium), Barbiturate.

3. Halluzinogene

Sie verändern Wahrnehmung, Stimmung und Denken. Dazu gehören LSD, Psilocybin ("Magic Mushrooms") und DMT. Auch einige Stimulanzien oder Depressiva können bei bestimmten Dosen halluzinogene Effekte haben.

Und Cannabis? Das ist die schwierige Frage. Denn Cannabis enthält Dutzende Wirkstoffe mit unterschiedlichen Effekten und kann somit alle drei Kategorien berühren.

Cannabis-Pharmakologie: Was steckt in der Pflanze?

Die Wirkung von Cannabis basiert vor allem auf seinen Wirkstoffen – den Phytocannabinoiden und Terpenen. Die zwei bekanntesten Cannabinoide sind:

  • THC (Tetrahydrocannabinol): Hauptwirkstoff mit psychoaktiver Wirkung, verantwortlich für Euphorie, veränderte Wahrnehmung und weitere Effekte
  • CBD (Cannabidiol): Nicht berauschend, mildert THC-Wirkungen, fördert Ausgeglichenheit und medizinisches Potenzial

Weitere wichtige Bestandteile:

  • CBG, CBC, CBN: Neben-Cannabinoide mit Effekten wie Stimmungsaufhellung, Beruhigung oder neuroprotektiven Eigenschaften
  • Terpene: Aromastoffe (z. B. Limonen, Pinen, Myrcen), die das Wirkungsspektrum beeinflussen – z. B. anregend oder beruhigend

Diese Substanzen wirken auf das Endocannabinoid-System (ECS), ein Regulationssystem im Körper, das Stimmung, Gedächtnis, Schmerzen, Appetit, Immunsystem u. v. m. beeinflusst. Es erklärt auch, warum Cannabis bei verschiedenen Menschen so unterschiedlich wirkt – und sogar je nach Sorte.

Als Nächstes schauen wir, wann Cannabis wie ein Stimulans funktioniert – und wann nicht.

Wann Cannabis wie ein Stimulans wirkt

Viele Nutzer berichten von anregenden, motivierenden oder konzentrationsfördernden Effekten durch Cannabis – besonders bei kleinen Dosierungen und bestimmten Sorten. In solchen Fällen kann Cannabis die Wirkung eines leichten Stimulans wie Koffein oder Nikotin nachahmen.

Typische stimulantienähnliche Effekte von Cannabis:

  • Erhöhte Wachsamkeit und Gesprächigkeit
  • Gesteigerte Kreativität und Problemlösungsfähigkeit
  • Erhöhter Puls und flache Atmung
  • Verstärkte Sinneswahrnehmung (Farben, Klänge, Texturen)
  • Verbesserte Stimmung oder Euphorie (Dopaminfreisetzung)

Was diesen Effekt begünstigt:

  • Sativa-dominante Sorten: insbesondere solche mit hohem Gehalt an Limonen, Pinien oder Terpinolen
  • Niedrige bis mittlere THC-Dosen: höhere Dosen können die Erfahrung in Richtung Sedierung oder Benommenheit kippen
  • Kontext: Tageszeit, Bewegung, kreative Tätigkeiten oder soziale Umgebungen verstärken die stimulantienähnliche Wirkung

In solchen Fällen fördert Cannabis geistige Aktivität und körperliche Bewegung. Dieser Effekt wird häufig von Menschen genutzt, die Cannabis zur Mikrodosierung bei ADHS, für kreative Arbeit oder zur Stimmungsaufhellung einsetzen. Lies unseren Guide zum Mikrodosieren hier, um mehr darüber zu erfahren, wie kleine Dosen die Aufmerksamkeit verbessern können – ohne zu überfordern.

Wenn Cannabis wie ein Depressivum wirkt

In anderen Kontexten wirkt Cannabis deutlich mehr wie ein Depressivum. Das bedeutet nicht, dass es Depressionen verursacht – vielmehr verlangsamt es die Aktivität des Nervensystems, beruhigt den Geist, entspannt die Muskeln und kann den Schlaf fördern. Diese Effekte treten besonders bei höheren Dosen oder bei Sorten auf, die reich an bestimmten Cannabinoiden und Terpenen sind.

Typische depressiv wirkende Effekte:

  • Körperliche Entspannung oder „Couch-Lock“-Gefühl
  • Schläfrigkeit oder Sedierung
  • Verminderte Koordination und Reaktionsfähigkeit
  • Angstlösende Wirkung bei niedrigen bis moderaten Dosen
  • Verlangsamter Herzschlag und gedankliche Prozesse bei einigen Nutzern

Was zu diesem Effekt beiträgt:

  • Indica-dominante Sorten: Besonders solche mit hohem Myrcen- oder Linaloolgehalt
  • Hohe THC-Dosen: Große Mengen können das Endocannabinoid-System überlasten und die Kommunikation zwischen Gehirn und Körper verlangsamen
  • Abendlicher Konsum oder passive Umgebung: Umfeld und Aktivitätsniveau beeinflussen das Ergebnis erheblich

Für viele ist dieser Effekt wünschenswert, um herunterzufahren, Schmerzen zu lindern oder tiefen Schlaf zu fördern. In übermäßiger Dosis kann er jedoch zu Benommenheit, eingeschränktem Denken oder Nachwirkungen am nächsten Tag führen.

Wenn Cannabis psychedelisch wirkt

Obwohl Cannabis nicht in die gleiche Kategorie wie LSD oder Psilocybin fällt, kann es unter bestimmten Bedingungen leichte psychedelische Effekte hervorrufen – insbesondere bei hohen Dosen oder bei empfindlichen Personen. Diese Wirkungen treten häufiger bei starken Edibles oder potenten Konzentraten auf.

Typische psychedelische Effekte von Cannabis:

  • Verzerrung des Zeitgefühls
  • Introspektives oder „meta“-Denken
  • Visuelle Muster oder intensivere Farben
  • Spirituelle oder emotionale Einsichten
  • Gesteigerte Sinneswahrnehmung (ähnlich wie Synästhesie)

Diese Effekte sind in der Regel vorübergehend und hängen stark vom mentalen Zustand und der Umgebung ab. Während sie bedeutungsvoll oder sogar therapeutisch sein können, können sie bei unvorbereiteten Konsumenten auch zu Verwirrung, Paranoia oder Angst führen.

Einige Forscher vertreten die Ansicht, dass Cannabis eine einzigartige Stellung im Drogenspektrum einnimmt – als „mildes Entheogen“ unter bestimmten Umständen. Aufgrund dieser Doppelnatur betrachten manche Nutzer Cannabis eher als spirituelles Werkzeug denn als Freizeitdroge.

Was den Effekt bestimmt: Dosis, Sorte & Umfeld

Cannabis ist berüchtigt für seine Variabilität. Die gleiche Sorte kann bei einer Person anregend wirken und bei einer anderen schläfrig machen. Was beeinflusst diese Unvorhersehbarkeit?

1. Dosis

Niedrige Dosen können belebend wirken, die Stimmung heben und die Konzentration steigern. Hohe Dosen führen eher zu Sedierung, Dissoziation oder Angstgefühlen. Die Dosis ist der wichtigste Faktor für die Wirkung von Cannabis.

2. Sorte & chemisches Profil

  • Sativa-dominante Sorten enthalten häufig Limonen, Pinen → anregend
  • Indica-dominante Sorten enthalten meist Myrcen, Linalool → beruhigend
  • THC-reiche Sorten erzeugen stärkere psychoaktive Effekte und können stimulierend oder angstfördernd wirken
  • CBD-reiche Sorten puffern Überstimulation ab und fördern körperliche Entspannung

3. Set & Setting

Deine Stimmung, dein körperlicher Zustand, der Ort und deine Erwartungen beeinflussen die Wirkung maßgeblich. Ein ruhiger Raum fördert Introspektion. Eine gesellige Umgebung verstärkt Energie. Angst oder Erschöpfung können die Erfahrung in Richtung Sedierung oder Überforderung kippen. 

Mehr dazu findest du in unserem Leitfaden: Wie du Cannabis sicher und effektiv inhalierst.

Wie du die gewünschte Wirkung bewusst steuerst

Da Cannabis sowohl anregend, beruhigend als auch leicht psychedelisch wirken kann, ist bewusster Konsum der Schlüssel. So kannst du dein Erlebnis gezielt gestalten:

Du suchst Energie oder Fokus?

  • Wähle Sativa-dominante Sorten mit Limonen und Pinen
  • Nutze kleine Dosen (ideal beim Vaporisieren oder Mikrodosieren)
  • Kombiniere mit Aktivität: Arbeit, Kreativität, soziale Interaktion
  • Nutze One-Hit-Vaporizer wie den Vapman oder Lotus

Du suchst Entspannung oder Schlaf?

  • Wähle Indica-dominante Sorten mit Myrcen, Linalool oder CBN
  • Vaporisiere bei niedriger Temperatur, um Terpene zu erhalten
  • Nimm etwas höhere Dosen in ruhiger Umgebung
  • Sorge für das passende Umfeld: gedämpftes Licht, ruhige Musik, bequeme Haltung

Du möchtest Bewusstsein und Kreativität erforschen?

  • Beginne mit ausgewogenen Hybriden
  • Nutze moderate Dosen in Verbindung mit Atemarbeit oder Journaling
  • Kombiniere Cannabis mit Meditation, Natur oder kreativer Tätigkeit

Fazit

Ist Cannabis also ein Stimulans oder ein Depressivum? Die Antwort ist nicht eindeutig. Cannabis ist eine vielschichtige Pflanze, die je nach Dosis, Biochemie und Intention anregen, beruhigen oder das Bewusstsein erweitern kann. Es kommt darauf an, wie du es nutzt.

Statt Cannabis in starre Kategorien einzuordnen, betrachte es als Werkzeug mit breitem Wirkungsspektrum. Es verstärkt das, was bereits in dir ist – und spiegelt deine Anwendung wider. Mit gezielter Sortenwahl, kontrolliertem Vaporisieren und klarer Absicht kannst du deine Erfahrung zwischen Klarheit und Ruhe gestalten.

Beginne niedrig dosiert, beobachte achtsam und inhaliere mit Absicht. Ein Atemzug kann aktivieren – oder beruhigen. Cannabis trifft dich dort, wo du gerade bist.

Über den Autor

Michael Mussner – Gründer von INHALE

Autor: Michael Mussner, Gründer von INHALE Vaporizers
Michael ist leidenschaftlicher Vaporizer-Designer und Unternehmer aus Südtirol – angetrieben von Handwerkskunst, Nachhaltigkeit und dem achtsamen Umgang mit natürlichen Kräutern. Mit einem Hintergrund in Produktinnovation und einer Liebe zur analogen Technik gründete er INHALE, um flammenbetriebene Vaporizer wie den Vapman und Lotus wiederzubeleben. Jedes seiner Produkte ist tief verwurzelt in Authentizität, Einfachheit und Respekt vor der Natur.

Fragen? Hier Kontakt aufnehmen oder per E-Mail an support@nowinhale.com.

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